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Rückblick....

30.07.2011 11:02:58
Rückblick….


Man sagt, alles im Leben holt uns irgendwann einmal ein, Konfrontationen mit Situationen,  die das alte Leben, die Vergangenheit wieder präsent machen. Immer wieder kommen endgültige Abschiede, man weiß, wann der Kampf-das ganze Jahr über voll von Hoffnungen, das Ringen ums Überleben verloren ist. So viele Versuche, jede nur erdenkliche Möglichkeit, Chance genutzt und doch immer verloren. Das Ergebnis war von Anfang an negativ. Des Kämpfens so unendlich müde,…. Erinnerung an diesen gestandene, lebenslustigen Mann, den, den man so lange kannte, er der in Tränen ausbrach, mitten im Gespräch. Diagnose Krebs. Dann wieder voller Zuversicht, neue Chemo …neuer Auftrieb, dieses hin und her -schwächte den Körper am Ende noch mehr. Ein Kampf mit Überlebenswillen für die guten und gegen jede böse Zelle des Körpers. Doch der Körper versagt, wird immer weniger, der Überlebenswille am Ende – doch immer noch nicht Schluss,….steht irgendwann der Tod. Trägt dann den Sieg davon. Ja sagte er, ich hätte vieles anders machen sollen, anders Leben – mehr an mich denken, was und wer mit gut getan hätte, in meinem Leben. Stattdessen, habe ich mich der Verantwortung gestellt,- die mich unglücklich gemacht hat und andere auch.. Dieses Leben hat meine Seele krank gemacht und meinen Körper. Heute weiß ich dass, aber heute ist das zu spät. Der Körper & die Seele haben resigniert und dann begann die Zeit des Dämpfens mit Schmerzmittel, in einer immer höheren Dosis. Behandelt Menschen die man liebt schlecht, wie geht man mit der Angst vor dem Ende um, ich will doch leben, mit Dir. Ich will dich nicht alleine lassen,….jetzt noch nicht, jetzt wo wir uns endlich gefunden haben, Aber  nicht das Leben, die Liebe war stärker  - nein,etwas anderes,- das Ende, der Tod .Es folgte der Rückzug in eine Tiefe, in der man dem anderen nicht mehr folgen konnte. Es gab keine Möglichkeit. Er, die Situation und die Medikamente ließen es nicht mehr zu. Zu weit weg, um noch klar zu denken, zu fühlen, all die Liebe zu spüren und zu erfahren,  Morphium ….nur noch schmerzlindernd. Und die große Angst….vor der Endgültigkeit,…..auf beiden Seiten. Man muß jemanden zurücklassen, den man nicht verlassen will, der andere muss jemand gehen lassen, der gar nicht gehen will. -  aber muss.. Als die Situation unerträglich wurde,…man dem anderen nicht mehr dem Sterben zusehen konnte,-  vertraute sich anderen Menschen an, bekam Ratschläge & auch eine Art von Hilfe. Ich sah das Auto, das ihn zum Sterben in ein anderes Haus bringen sollte, er saß schon ihm Stuhl,….sah zurück, in ihre Augen, ein Blick,... der in die Seele des anderen vordrang…..Bitte, bitte ich will dich nicht verlassen ,- lass mich bei Dir sein, bei Dir bis zum Ende, wenn ich sterben muss, dann in deinen Armen. In den Armen des Menschen dem meine Liebe gilt, mich liebt ohne Einschränkungen. mich mit all meinen Fehlern und Schwächen. Sie ließ in nicht gehen, sondern die Rettungskräfte brachte ihn zurück ins Haus.Diese starke Liebe, Zuneigung diese Seelenverwandtschaft beeindruckte mich sehr stark.Zwei Körper aber eine Seele...ich weiß wie das ist,....wenn man diese tiefe Verbundenheit hat....Auf  Reisen erhielt ich dann den Anruf, es vorbei, er ist erlöst… Wenn die Kraft zu Ende geht, ist es kein Sterben sondern Erlösung. Doch es war immer noch nicht vorbei, der andere Mensch, der zurück gelassene, ging jetzt durch die Hölle, wurde gedämpft,…mit den Medikamenten, um den Seelenschmerz zu lindern, aber um am Leben zu bleiben. Ein Leben was sinnlos erscheint,….wie soll man leben ohne den anderen? Wie soll man den Tag beginnen – ohne des anderen Zuspruch,  Zärtlichkeiten, wie soll man den Tag überstehen ohne….das man mit dem anderen sprechen kann, wie soll man die Nacht überstehen, ohne seine Berührungen zu spüren, wie ohne ein Wort? Wie,... wenn die Eiszeit in einem anfängt…….Wie ?? Zwei Körper,... eine Seele...und die war jetzt zerrissen....Der Tag der Beerdigung, ein eiskalter Tag,  er wollte verbrannt werden,- das hatte er gewollt,- sie hatte sich seinen Wünschen gebeugt, alle erfüllt. Kein Pfaffe, ein Trauerredner… keine Kränze stattdessen Geld ans Hospitz,  und ihr beider Lieblingslied wurde gespielt, dass war sein Wunsch. Die kleine Kapelle war voller Menschen die ihn gekannt , geliebt haben, die seit Jahren seinen Weg begleiteten. Polizisten, Feuerwehrleute, Nachbarn , Freunde, Kollegen, Verwandte. Viele von Ihnen,  haben auch mich eine Weile durch Leben begleitet.

Zum Abschied eine Rose von mir, mehr passte nicht in dieses Urnen Grab, unter den Bäumen. Die Umgebung war, wie sein mit Liebe gestalteten Garten. Dort am Grab stand sie, daneben nur nächsten Verwandten, - und nahm die Beileidsbekundungen entgegen. Woher mag sie nur soviel Kraft genommen haben,- Ich hätte das nicht gekonnt, auch nicht unter soviel Beruhigungsmitteln, - meinen Seelenverwandten zu verlieren und noch all das Beileid dieser Menschen entgegenzunehmen.
Nein,-  ich nicht. Ich wartete bis der größte Menschenstrom vorüber gezogen war.…Sagte nicht viel, sondern nahm sie in die Arme, drückte sie. Wozu Worte .. darauf verließ ich den Friedhof, nach…Leichenschmaus….war mir nicht zumute.
Später als ich in den Garten betrat,… fand ich unseren Feigenbaum, der umgeknickt auf dem Rasen lag. Ja, dieser Feigenbaum, seiner auf der andern Zaunseite stand noch, damals hatte er mir auf meinen Wunsch auch einen  mitgebracht.  Einen für sich und einen für mich. Jedes Jahr warteten wir auf die Früchte aber nichts geschah, jedes Jahr sagten wir, …die Feige bekommt noch eine Chance,….sie blüht nächstes Jahr. Doch meine lag am Tag der Beerdigung….wie endgültig gefällt, quer über den Rasen, ein Zeichen....? Als ich den Baum hochhob, sah ich, er war nicht gebrochen sondern…. der Stab, an den er gebunden, hatte dem Druck nicht standgehalten, deshalb die Feige mitgezogen und so zu Fall gebracht.
Doch ich nahm ein Seil,band den Feigenbaum an den Zaun. Denn was nützt ein Haltestab, der dem Druck nicht stand hält.. und der Feige nicht in allen Wettersituationen stark zur Seite stehen kann….
Immer wenn ich in den Garten gehe, erinnert mich die Feige an ihn.
  Ja, die Erinnerung sind ein Fenster,.... durch das ich Dich sehen kann, wann immer ich will ….denn
Menschen die ich liebe, bleiben für immer, .... sie hinterlassen Spuren in meinem Herzen!

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